Ein Wort in eigener Sache - Unser Name ist Programm
Als Beratungs- und Koordinierungsträger für die berufliche Aus- und Weiterbildung widmet sich Arbeit und Bildung e.V. besonderen Zielgruppen des regionalen Arbeits- und Ausbildungsstellenmarktes.
In seinem Aufgabenprofil vernetzt Arbeit und Bildung an den Schnittstellen Bildung, Beruf und Erwerbstätigkeit und berufliche Wiedereingliederung zielgruppenspezifische Beratungs-, Trainings- und Betreuungsangebote verbunden mit der Vermittlung in berufliche Qualifizierung, Erwerbstätigkeit oder Ausbildung.
Eine kurze Chronik des Vereins
Im Jahr 2026 wird der Verein 40 Jahre alt. Zeit, mit einer kurzen Chronik dokumentieren wir hier die beruflich spannende Arbeitsperiode mit seinen vielfältigen Projekten. Zugleich wollen wir damit auch Kontinuitäten, Erweiterungen - aber durchaus auch einige Brüche- in der Berliner Jugend-, Bildungs-, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik im Kontext Europa, Bund, Land und Kommunen thematisieren.
1986 - ein besonderer Partner für die Berliner Arbeitsämter entsteht, aber auch neue Schnittstellen zu den Jugendämtern und Senatsverwaltungen.
Mit dem Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit in der ersten Hälfte der 80er Jahr des vergangenen Jahrhunderts entstand im damaligen Landesarbeitsamt die Idee, mit einem neuen Konzept der Ansprache von benachteiligten jungen Menschen die Jugendberatung in die Arbeitsämter „vor Ort“ zu tragen. Pilotiert über eine ABM-Förderung berieten ab 1984 in allen 5 Westberliner Arbeitsämtern pädagogische Fachkräfte junge Menschen für die berufsvorbereitenden Maßnahmen mit Ausrichtung auf das Nachholen von Schulabschlüssen und der Vermittlung von betrieblicher und außerbetrieblicher Berufspraxis. Stadtweite „Sonderberatungsaktionen“, bekannt als „Projekt Nolle“, ergänzten mit den Berufsberater:innen und Jugendvermittler:innen der Arbeitsämter gemeinsam mit den Bildungsträgern diesen neuen Ansatz.
Der Erfolg trug Früchte und mit Unterstützung des Landesarbeitsamtes, den Facharbeitsämtern und ausgewählten Bildungsträgern wurde 1986 der Verein Arbeit und Bildung e. V. mit sehr viel Mitarbeiterengagement „der ersten Generation“ gegründet. Bis zu den Hartzreformen (2003 bis 2005) mit einer Umgestaltung der Arbeitsverwaltung, der Einführung der Jobcenter und strukturellen Veränderungen in den Arbeitsmarktangeboten für Jugendliche und junge Erwachsene blieb dieser Handlungsansatz (nun Projekttitel B-Eins > Beratung für Einsteiger) für den Verein besonders wichtig. Daraus entwickelten sich die weiteren Kooperationen mit den Jugendämtern und Senatsverwaltungen, aber auch die eigene Expertise zur Entwicklung neuer Handlungsfelder.
Die politische Wende zur Wiedervereinigung
Noch in der ersten Phase des Wiedervereinigungsprozesses wurde der Verein im Auftrag der Arbeitsämter einschließlich des Landesarbeitsamtes im Ostteil der Stadt aktiv. Zugeschnitten auf die besonders akuten Problemlagen dieser Zeit (hier wirtschaftliche Transformation) wurde die soziale und berufliche Beratung für Erwachsene entwickelt (Projekttitel B-zWei > Beratung zur Weiterbildung). Mit speziellen Trainingsbausteinen entstand mit ergänzender Landesförderung das Konzept B-zwei Assessment, das oft auch in Betrieben umgesetzt wurde. Gleichzeitig qualifizierte der Verein pädagogische Fachkräfte aus Ostberlin und stellte diese zur Etablierung gemeinsamer Arbeitsteams „Ost/West“ ein. Dies waren erste gelungene Ansätze zur Integration durch gemeinsames Arbeiten auf Augenhöhe auf der Fach- und Leitungsebene des Vereins. Ab Mitte der neunziger Jahre wurde das B-Eins-Konzept auch schrittweise von den Ostberliner Arbeitsämtern übernommen.
Neue Projekte, neue Expertisen und Deutschland auf dem Weg zur Einwanderungsgesellschaft
Von 1990 bis 1995 entwickelte der Verein im Auftrag des Bundesinstituts für Berufsbildung (BiBB) Methoden und Strategien zur Bearbeitung von Konflikten zwischen Auszubildenden und Ausbildenden, um Ausbildungsverhältnisse zu stabilisieren, bzw. Abbrüche zu verhindern. Das damals Erarbeitete entspricht auch heute noch den Standards der Konfliktintervention in der personalen betrieblichen Arbeit.
Von 1993 bis 2021 währte die lange Arbeitsperiode des Projekts KUMULUS. Initiiert von der ersten Ausländerbeauftragten des Senats, Frau Professor Dr. John, wurde KUMULUS als sozial und beruflich integratives Beratungsprojekt für Jugendliche nichtdeutscher Herkunft und junge Geflüchtete gegründet. Mehrfach ausgezeichnet erhielt das Projekt 2001 den Jahrespreis der „Helga und Edzard Reuter Stiftung“. KUMULUS war ein gelungener Einstieg in weitere spezielle Fachaufgaben im migrantischen Zuschnitt.
Auf Initiative des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) und ergänzt durch Mittel der europäischen Gemeinschaftsinitiative Equal wurde 2005 das Netzwerk KUMULUS-PLUS gegründet, dessen Ziel die berufliche Integration von Menschen mit Einwanderungsgeschichte war. Kumulus-Plus“ war Bestandteil des IQ-Netzwerkes für Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin, bis 2011 erfolgte dann die Förderung der Arbeit über Mittel des BMAS und über den ESF-Berlin.
Neben der praktischen Arbeit hat das Beratungs- und Qualifizierungsnetzwerk, das von Arbeit und Bildung e. V. von 2006 bis 2011 koordiniert und geleitet wurde, im Rahmen des Nationalen Integrationsplans auf Bundesebene erfolgreich die Aufgabe verfolgt, Grundlagen für gesetzliche Initiativen und Handlungsprogramme zu entwickeln, die das Handeln der Bundesagentur für Arbeit sowie der Träger der Grundsicherung in der Arbeit mit genannter Zielgruppe unterstützen und verbessern sollten.
Neue betriebsnahe Aufgaben im Auftrag der Arbeitsämter
War die Berufsvorbereitung bis weit in die neunziger Jahre noch stark außerbetrieblich organisiert, rückte nun der Betrieb als zentraler beruflicher Lernort in den Vordergrund. 1998 ging bei A&B e. V. - zuerst für das Arbeitsamt VII- das Projekt Jobconnect an den Start. Durch längere betriebliche Praktika, ergänzt mit einer sozialpädagogischen Begleitung und allgemeinbildendem Unterricht wurden im Rahmen einer Gesamtsteuerung durch den Verein hohe Zahlen von Ausbildungsübergängen bei den Jugendlichen erzielt. Zahlreiche weitere Arbeitsämter übernahmen in unterschiedlichen Programmen diesen erfolgreichen Ansatz, der später auch von zwei Jobcentern aufgegriffen wurde.
Direkt betrieblich arbeitend mobilisierten zwischen 1998 und 2004 Ausbildungsagenturen im Auftrag der Berufsberatung der Arbeitsämter zusätzliche Ausbildungskapazitäten. Die Vereinsteams berieten und unterstützten Inhaber:innen von KMU bei der Einrichtung von neuen und zusätzlichen Ausbildungsplätzen und supporteten Ausbildungsverbünde. Durch ein externes Ausbildungsmanagement wurden Unternehmer:innen nichtdeutscher Herkunft zum Erwerb der Ausbildereignung und der Einrichtung von Ausbildungsplätzen motiviert und begleitet. Parallel dazu unterstützten Personalagenturen Betriebe bei der Mitarbeiterauswahl und bei Bedarf auch bei innerbetrieblichen Konfliktlösungen.
Ein besonderes Engagement für junge und erwachsenen Geflüchtete
Seit 2007 ist der Verein Netzwerkpartner im Projekt „Bridge – Bleiberecht“ im Auftrag der Berliner Beauftragten für Integration und Migration. 10 verschiedene Träger arbeiten gemeinschaftlich an einem in sich kohärenten Prozeß der sozialen und beruflichen Integration geflüchteter Menschen. Arbeit und Bildung ist gemäß seinem Profil zuständig für die Beratung in Ausbildung und Beruf für Geflüchtete und ihre Familien.
Das Projekt „PE – Praxiserprobung und Basisqualifikation für junge Geflüchtete“ ging 2018 an den Start und endet mit dem Schuljahr 2024/2025. In enger Kooperation von Oberstufenzentren, A&B e. V. und social return Stiftung gGmbH erfahren die jungen geflüchteten Menschen Unterstützung in der Berufsorientierung, bei der Sprachstandentwicklung, einer berufspraktischen Einführung und Erprobung in der Fliegerwerkstatt im Flughafen Tempelhof sowie in Praktika in verschiedenen Betrieben.
Neue Handlungsfelder an den beruflichen Oberstufenzentren (OSZ)
Mit der Beteiligung am Modellprojekt BVQB - Berufsvorbereitung mit Qualifizierungsbausteinen ab dem Jahr 2003 wurden die Grundlagen des Projekts TRIDEM II (2006 – 2011) entwickelt. TRIDEM II war aktiv an den berufsbildenden Oberstufenzentren (OSZ) in Berlin im Bereich der berufsvorbereitenden Angebote im 11. Schuljahr. Es handelte sich hierbei um die beraterische Begleitung von Schüler:innen zur individuellen Förderung ihres Berufswahlprozesses und zur Integration in eine berufliche Erstausbildung oder in ein Arbeitsverhältnis. Auch hier wurde der berufspraktische Einsatz der Schüler:innen in den Betrieben vom Verein organisiert.
Diese langjährigen Erfahrungen der Bildungsbegleitung in den berufsvorbereitenden Angeboten der Berliner OSZ bildeten die pädagogischen Grundlagen des Projekts „Zukunft im Beruf-ZIB, betriebspädagogische Begleitung an beruflichen Schulen“, das Arbeit und Bildung e. V., als Partner in einem Trägerkonsortium seit dem Jahr 2015 im Auftrag der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie bis 2023 durchführte.
Mit dem Start am OSZ Körperpflege, inzwischen OSZ Ästhetik und Technik, begann 2011 die Projektphase der Schulsozialarbeit, die mittlerweile von A&B e. V. an mehreren OSZ angeboten und durchgeführt wird. Ab 2015 entwickelte sich der neue sozialarbeiterische Schwerpunkt in den Willkommensklassen der OSZ für geflüchtete junge Menschen. Ziel dieser Arbeit ist es, insbesondere mit sozialpädagogischen Konzepten das Lernarrangement für die Schüler:innen erfolgreich zu gestalten, also die Lernanforderungen und Lernangebote mit sozialpädagogischer Beratung begleitend zu unterfüttern.
Ein Trend zu regionalen Schwerpunkten
In den ersten Zweitausender Jahren gab es den Effekt, weniger einheitlich in der Breite aller Berliner Bezirke, sondern stärker bezirklich und dafür „tiefer“, d. h. spezieller zu arbeiten. Gerade auch die Jugendkonferenzen der regionalen Jobcenter forcierten diesen Ansatz. Im Bezirk Pankow wurde im Rahmen der EU-Förderung gemeinsam mit dem Jugendamt und im Verbund mit mehreren Partnerträgern eine Kompetenzagentur für benachteiligte junge Menschen betrieben. Im Rahmen des Pankower Netzwerks entwickelt sich auch das langjährige Berufsorientierungsprojekt an der Hufelandschule mit dem Namen GdÜs (Gemeinsam den Übergang schaffen), das wir bis 2024 erfolgreich umsetzten.
In Neukölln etablierte sich im Jugendberatungshaus (betrieben vom Netzwerk Neuköllner Berufshilfe e. V., in dem A&B e. V. Mitglied ist) 2003 das Projekt BLP (Berufs- und Lebenswegeplanung), das konzeptionell an den träger- und programmübergreifenden Beratungsansatz aus der Gründungsphase des Vereins anknüpfte, nun aber aus der Integrationsperspektive des Jugendamtes. Rechtskreisübergreifend und mit Schwerpunkt der SGB VIII-Förderung für Jugendsozialarbeit durch das Bezirksamt Neukölln gewährleisten wir eine individuell passende Beratung und Begleitung beim Übergang Schule Beruf – sowohl im Jugendberatungshaus als auch in der JBA Neukölln.
Seit 2020 wird von A&B e. V. zudem im Auftrag des bezirklichen Jugendamtes die psychosoziale Erstberatung am Standort der JBA Neukölln realisiert.
Parallel dazu entwickelte sich 2009 im Bezirk Tempelhof-Schöneberg das Beratungszentrum Check Up im Verbund mit den Trägern aus der bezirklichen Fach-AG Jugendsozialarbeit/Jugendberufshilfe unter Leitung des Jugendamtes. Daraus entstand 2015 die gemeinnützige GmbH Check Up Kompetenzagentur gGmbH mit allen strukturellen, organisatorischen und rechtlichen Merkmalen einer eigenständigen Gesellschaft. Arbeit und Bildung ist mit einem Anteil von 50% Mitgesellschafter.
2015 wurden in Berlin die Jugendberufsagenturen (JBA) im Verbund der Fachverwaltungen Agenturen für Arbeit, Jobcenter, Jugendämter und Senatsbildungsverwaltung gegründet. Check Up ist in Tempelhof-Schönberg Bestandteil der JBA, seit 2017 auch im Bezirk Steglitz-Zehlendorf.
Als bezirkliches Projekt wird zudem im Auftrag des Jugendamtes im Bereich Coaching und die psychosoziale Erstberatung am Standort Tempelhof-Schöneberg realisiert.
Somit ist A&B e. V. gemeinsam mit den Teams der Check Up Kompetenzagentur gGmbH langjährig in drei Berliner Bezirken in der berufsweltbezogenen Arbeit mit jungen Menschen tätig.
Ein weiterer Schwerpunkt der CheckUp-Arbeit ist mit dem Multiplikatorenkonzept „Rat geben – Ja zur Ausbildung“ zu nennen. Für Bezugspersonen junger Migrant:innen fördert das Check Up seit 2022 mit „#Rat zur Ausbildung“ deren Ausbildungsbereitschaft, dies als eines von zwei in Berlin tätigen Projekte im bundesweiten Auftragsrahmen.
Vom Bundesarbeitsministerium koordiniert, erfolgt die ESF-Modellförderung. Der Standort des Projektes „#Rat zur Ausbildung“ ist in unmittelbarer Nachbarschaft zur zentralen Geschäftsstelle von Arbeit und Bildung e. V. in Tempelhof-Schöneberg.
Wechsel und Wandel in der jüngeren Geschichte
Wie schon eingangs genannt, ist die Sozial- und Arbeitsmarktpolitik für die Träger nicht immer ein konsistentes und konfliktfreies Arbeitsfeld.
Im Zuge von externen Trägerumstrukturierungen übernahm der Verein ab 2020 die Erwachsenenprojekte „Arrivo – Wege zum Berufsabschluss“, „EMSA-Erfolg mit Sprache und Abschluss“. Im Jahr 2021 folgten die Projekte „Beratung zu Bildung und Beruf in Friedrichshain-Kreuzberg“, „WiA – Willkommen in Arbeit“ in Lichtenberg, „PiB – Partnerschaft in der Bildungsberatung“, sowie „Alpha-Bündnis Mitte“. Ab dem Jahr 2022 realisierten wir die „Hotline zur Anerkennung von beruflichen Abschlüssen aus dem Ausland“.
Der Verein führte diese Projekte in ihren jeweiligen Modellphasen erfolgreich zum Abschluss, entschied sich aber 2024, die Tätigkeiten in diesem Ü-25-Bereich zu beenden und sich an der Folgevergabe durch das Land Berlin nicht mehr zu beteiligen.
Der Schwerpunkt soll bei A&B e. V. zunehmend auf der Arbeit im Bereich U 25 liegen. Ein Überblick zu den aktuellen Projekten ist auf unserer Startseite zu sehen.
Liebe Leserin, lieber Leser,
der Blick in unsere Chronik soll Sie zugleich in die Zukunft führen. Im Vordergrund wird unsere Arbeit mit jungen Menschen stehen. Gemäß unseren Zielen, unserem Leitbild, unseren Erfahrungen und unseren Plänen zur Vereinsentwicklung werden wir uns weiterhin den verschiedensten Herausforderungen stellen.
Im Kontext von Arbeit, Bildung, und Beruf werden wir unseren Beitrag zur Entwicklung stabiler beruflicher und sozialer Lebensentwürfe leisten.
Dies für alle, die sicherer Lotsen in einer unsicheren Berufs- und Lebenswelt bedürfen.
Stand 10.07.2025